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Tierarzt-Praxis mit moderner Medizin und mitfühlenden Menschen

Kastration und HormonbehandlungFotolia 17599630 XS

1. Kastration

Ist eine Kastration sinnvoll?

Das kommt darauf an.Einige Gedanken sollte man sich schon dazu machen, denn wie überall gibt es Vor- und Nachteile. Die Vorteile sind überwiegend offensichtlich:

1. Kein unerwünschter Nachwuchs mehr
2. Keine Eierstocks- und Gebärmuttertumoren, keine Gebärmuttervereiterung und keine Scheinschwangerschaften mehr
3. Keine Läufigkeitssymptome wie Blutungen oder Attraktivität für Rüden mehr
4. Bei Kastration vor der zweiten Läufigkeit deutlich vermindertes Gesäugetumorrisiko

Über die Nachteile sollte man sich allerdings auch im Klaren sein:

1. Gefahr von Gewichtszunahmen bei unzureichendem Fütterungsmanagement
2. Welpenfellartige Fellveränderungen, besonders bei Rassen mit langem, seidigem Fell (Langhaardackel, Irish Setter, Cockerspaniel, Collie)
3. Schamlippenrückbildung mit eventuellen chronischen Entzündungen des Scheidenvorhofs (selten)
4. Harnträufeln (oft erst einige Jahre nach der Kastration). Die Wahrscheinlichkeit liegt bei Hunden über dreißig Kilogramm bei 30% - darunter 10%.

Viel Unsicherheit besteht auch über den besten Kastrationszeitpunkt.

Die in USA häufig durchgeführten Frühkastrationen vor dem Eintreten der ersten Läufigkeit bergen einige Risiken.

– Sollte ihr Hund zu Scheidenentzündungen im Wachstumsalter neigen, sollte auf keinen Fall eine Kastration vor der ersten Läufigkeit vorgenommen werden. Immer wiederkehrende Scheidenentzündungen können sonst zu einem lebenslangen Problem werden.
– Frühe Kastrationen führen oft zu „kindlichem" Verhalten bis ins hohe Alter, da die Wirkung der Sexualhormone auf die körperliche und soziale Ausreifung fehlt
– Es gilt als sicher, dass eine Frühkastration vor der ersten Läufigkeit die Behandlung eines eventuell später auftretenden Harnträufelns deutlich erschwert

Zusammengefasst gilt in Europa der Zeitpunkt drei Monate nach der ersten Läufigkeit als der beste Kastrationszeitpunkt.

Zum Schluss noch ein Hinweis auf zwei weit verbreitete Irrtümer:

– Es gibt zwei unterschiedliche Kastrationsmethoden:
– die Ovariektomie (Entnahme der Eierstöcke) und die
– Ovariohysterektomie (Entnahme von Eierstöcken und Gebärmutter)
Die Operationsmethode hat keinen Einfluss auf das Entstehen von Harnträufeln

– Eine Kastration führt nur selten zu Verhaltensveränderungen. Ein Aggressionsproblem läßt sich durch eine alleinigen Kastration meist nicht lösen

2. Hormonbehandlung

– Hündin:

Alternativ besteht die Möglichkeit die Läufigkeit bei der Hündin durch regelmäßige Hormoninjektionen im Abstand von fünf Monaten zu unterdrücken.
Die Nebenwirkungen sind ähnlich wie die der Kastration- mit dem Unterschied, dass die Injektionen jederzeit gestoppt werden können falls sich unerwünschte Veränderungen einstellen.
Nachteilig ist das vermehrte Auftreten von Gebärmutterentzündungen bei hormonell behandelten Hündinnen

– Rüde:

Auch hier besteht die Möglichkeit einer „chemischen Kastration". Dazu werden 1-2x/Jahr entsprechende Hormonimplantate unter die Haut gespritzt.
Die Wirkungen und Nebenwirkungen entsprechen denen einer Kastration.
Da von einer Kastration häufig positive Veränderungen im Verhalten des Rüden erwartet werden (was leider eher seltener der Fall ist), ist ein Hormonimplantat eine gute Alternative um eine Kastration „auf Probe" durchzuführen um die Auswirkungen auf das unerwünschte Verhalten abschätzen zu können.