Schmerztherapie
Die Schmerzempfindung läuft bei Mensch und Tier ähnlich ab. Damit ist die Frage nach der Notwendigkeit von Schmerzmedikamenten beim Tier eigentlich schon beantwortet.
Schmerzlindernde Medikamente müssen immer dann eingesetzt werden, wenn eine vergleichbare Situation beim Menschen damit auch behandelt werden würde.
Dabei sollten folgende Punkte besonders berücksichtigt werden:
– Schmerzen sollten sofort effektiv behandelt werden. Ein zu spätes oder halbherziges Eingreifen führt zu einer Schmerzbahnung, die eine Senkung der Schmerzschwelle zur Folge hat und die individuelle Schmerzempfindung verschlimmert („Schmerzgedächtnis").
Ein „Abwarten solange es noch geht" ist daher keine gute Idee: die Schmerztherapie wird dadurch deutlich schwieriger und ineffektiver.
– Es bestehen Wechselbeziehungen zwischen Angst, Stress und Schmerz. Eine Stressminderung ist daher ein wichtiges Ziel jeder Schmerztherapie.
– Bei Schmerzen im Bewegungsapparat ist eine frühzeitige Mobilisierung sehr wichtig. Damit werden Folgeschäden verhindert, die zu nachhaltigen Funktionsstörungen führen können (verkürzte Muskulatur, Kapselschrumpfung, Knorpelschädigung).
In der Humanmedizin wird nach Gelenksoperationen immer eine physiotherapeutische Begleitbehandlung durchgeführt.
→ Physiotherapie ist deswegen auch beim Tier ein weiterer wichtiger Baustein in der Schmerztherapie. Meine Mitarbeiterin, Mareike Falke hat eine physiotherapeutische Ausbildung und ist für diesen Bereich zuständig.
– Da Schmerztherapien auch Nebenwirkungen haben können, sollten die eingesetzten Medikamente der Intensität des Schmerzes angepasst und nicht länger als notwendig eingesetzt werden. Dies gilt im Besonderen für Schmerzen nach Operationen.
– Schmerzäußerungen bei Tieren werden häufig für einen normalen Alterungsprozess gehalten:
Schlafstörungen
Störungen bei der Futteraufnahme
Gereiztheit
Aggressivität
Verminderte Aktivität
Zurückgezogenheit
Depression
Besonders schwer einzuschätzen sind Katzen und kleine Heimtiere.